Borreliose

borreliose

Die Borreliose ist eine bakterielle entzündliche Multisystemerkrankung, die durch den Stich von Zecken (eventuell auch durch Pferdebremsen und Mücken) übertragen wird. Nach tierexperimentellen Daten muss die Blutmahlzeit der Zecke meist 16-24 Stunden andauern, um Borrelien zu übertragen, wohingegen die FSME sofort übertragen wird.

In Europa überwiegen asymptomatische Infektionen, beispielsweise ließ sich in einer Studie bei 20 % der Schweizer Orientierungsläufer eine Borrelieninfektion nachweisen, die meisten hatten jedoch keinerlei Symptome. In Deutschland ist nach einem Zeckenstich bei 2,6-5,6% der Betroffenen mit einer Serokonversion und bei 0,3-1,4% mit einer manifesten Erkrankung zu rechnen.

Die Borreliose kann in mehreren Stadien verlaufen und äußert sich bei 80-90% der Patienten zunächst als so genannte Wanderröte (Erythema migrans), gelegentlich kommen grippeartige Beschwerden hinzu. Zudem kann sich die Borreliose als akute Meningoradikulitis mit segmentalen Schmerzen und teils Hirnnervenausfällen, bei Kindern auch als Meningitis, äußern. In diesen Fällen ist zu über 50 % vorher kein Erythema migrans nachweisbar. Wochen bis Monate nach dem Zeckenstich kann sich die Infektion auf das Nervensystem, die Gelenke (Lyme-Arthritis) und das Herz (Lyme-Karditis) ausbreiten (Stadium 2). In seltenen Fällen kommt es zu einer jahrelangen chronischen Verlaufsform (Stadium 3) mit Beteiligung der Haut (Acrodermatitis chronica atrophicans), des Nervensystems (Chronische Neuroborreliose) und der Gelenke.

Neben den gesicherten Beschwerden der – zum Glück seltenen - Neuroborreliose wird der Erkrankung in der Laienpresse eine Vielzahl von unspezifischen Ermüdungs- und Schmerzsyndromen zugeschrieben. Den verängstigten Patienten werden Blutuntersuchungen angeboten, die angesichts der hohen Seroprävalenz in Endemiegebieten zu häufigen Fehldiagnosen und –therapien führen. Die Borrelienserologie sollte nur bei begründetem Verdacht auf eine Borrelienätiologie erfolgen, da der prädiktiver Wert eines positiven Ergebnisses gering ist. Schon vorliegende unklare Ergebnisse sollten mit einem Referenzlabor (z. B. Nationales Referenzzentrum für Borrelien, www.NRZ-Borrelien.LMU.de) abgeglichen werden.

Die Therapie der Borreliose erfolgt mit Antibiotika nach stadien- und altersgerechten Schemata, für Erwachsene mit Erythema migrans ist z.B. Doxycyclin Mittel der ersten Wahl.

letzte Änderungen: 02.08.2011

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