
Die Arterielle Hypertonie (Bluthochdruck) ist der wichtigste Risikofaktor für zerebrovaskuläre Erkrankungen sowie einer der wichtigsten Risikofaktoren für die koronare Herzerkrankung (KHK) und Nierenerkrankungen. Das geringste kardiovaskuläre Risiko haben Erwachsene bei durchschnittlichen systolischen Blutdruckwerten < 120 mmHg und diastolischen Blutdruckwerten < 80 mmHg (= optimaler Blutdruck).
Die Arterielle Hypertonie, von der man bei Werten über 140/90 mm Hg spricht, bleibt in Deutschland häufig unentdeckt und nur unter 30 % der Betroffenen erhalten eine Therapie. Zur Diagnose ist die mindestens dreimalige Messung in 4 Wochen in Ruhe oder aber eine 24-Stunden-Blutdruckmessung erforderlich. Auf eine dem Armumfang angepasste Blutdruckmanschette ist zu achten. Einmalig sollte an beiden Armen gemessen und der Arm mit dem höheren Blutdruck in der Dauerdiagnose für künftige Messungen dokumentiert werden.
Die häufigste Form des Bluthochdrucks ist die essentielle (primäre) arterielle Hypertonie, jedoch ist es wichtig, die ca. 10 % der Patienten mit sekundären Hypertonieformen (renoparenchymatös, renovaskulär, endokrin, arzneimittelinduziert sowie mit Obstruktiver Schlafapnoe) zu entdecken. Das generelle Therapieziel sind Blutdruckwerte < 140/90 mmHg (soweit möglich auch im höheren Alter, wobei allerdings die erhöhte Sturzgefahr durch zu starke Senkung zu beachten ist). Bei Hochrisikopatienten (Niereninsuffizienz, KHK, Diabetes mellitus mit Mikroalbuminurie) sind Werte < 130/80 mmHg anzustreben und wenn eine Proteinurie > 1 g/Tag vorliegt, sogar < 125/75 mmHg.
Die Basis der Therapie stellen nichtmedikamentöse Maßnahmen dar, vor allem die Wirkungen von Gewichtsreduktion, Ausdauertraining (> 3 x 30 Minuten pro Woche), salzarmer, gemüse-/salatreicher Kost, Rauchstopp und Stressabbau sind gut in Studien untersucht. Bei ausbleibendem Erfolg der nichtmedikamentösen Maßnahmen (bzw. bei Extremwerten sofort) ist eine medikamentöse Therapie der arteriellen Hypertonie erforderlich. Die Wahl des Medikaments bzw. der Medikamente ist vor allem entsprechend der Begleiterkrankungen des Patienten sowie anhand des Nebenwirkungsprofils der einzelnen Substanzgruppen zu treffen. Prinzipiell in Frage kommen vor allem folgende Wirkstoffgruppen: ACE-Hemmer, Diuretika, Kalziumantagonisten, Betablocker und AT1-Antagonisten. Die Therapie sollte einschleichend stattfinden, oft sind zum Erreichen des Therapieziels Kombinationstherapien (z.B. ACE Hemmer + Thiaziddiuretikum) erforderlich.
letzte Änderungen: 26.06.2011
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