
Die Adipositas (Synonym: Obesitas) ist eine krankhafte Vermehrung des Körperfettes mit laut WHO-Definition einem Body Mass - (Körpermasse) Index (BMI) von über 30 kg/m². Weiterhin bezeichnet die WHO-Definition die Adipositas als chronische Krankheit mit eingeschränkter Lebensqualität und hohem Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko.Neben dem BMI ist besonders der Taillenumfang für das Risiko Adipositas - assoziierter Komplikationen entscheidend, mit deutlich erhöhtem Risiko ab 102 cm für Männer und 88 cm für Frauen.
Derzeit sind in Deutschland ca. 18 % der Männer und 20 % der Frauen mit einem BMI ≥ 30 adipös. Deren Lebenserwartung liegt 6 Jahre unter dem Gesamtdurchschnitt der Bevölkerung. Besorgniserregend ist auch die Zunahme bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren. Häufigste Ursache ist neben familiärer Disposition vor allem ein problematischer Lebensstil (Bewegungsmangel, Über- und Fehlernährung, Alkohol). Als Differentialdiagnosen müssen Essstörungen (z.B. Binge Eating Syndrom), endokrine Störungen (z.B. Hypothyreose, Cushing-Syndrom) und Medikamentennebenwirkungen bedacht werden.
Häufige Folgen der Adipositas sind unter anderem Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Schlafapnoesyndrom, Dyslipoproteinämie, Hyperurikämie, Herzerkrankungen, vermehrte Blutgerinnungsneigung, Gelenkdegeneration, Depression und ein erhöhtes Krebsrisiko. Die ungünstigen Stoffwechseleffekte werden unter dem Begriff Metabolisches Syndrom zusammengefasst.
Eine Prävention der Fettleibigkeit sollte schon im Kindesalter in Form von Betreuungsprogrammen unter Einbeziehung der Eltern betrieben werden. Die Ernährung sollte sich nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) richten, also fettmoderat, polysaccharid- und ballaststoffreich sein. Wichtig ist auch sportliche Betätigung in Form von Ausdauertraining. Die Basis der Therapie sind immer die drei Komponenten Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie, wobei das Programm zwei Phasen umfasst: auf die Gewichtsreduktion folgt die Gewichtserhaltung mit langfristiger Ernährungsumstellung. Spezielle Diätformen (z.B. Formuladiät) sollten wegen ihres Nebenwirkungsrisikos nur unter ärztlicher Obhut durchgeführt werden.
Weiterhin ist dem Patienten zu raten, sich an ein Adipositas - Forum bzw. an eine Selbsthilfegruppe wie Weight Watchers zu wenden. Bei therapieresistenter Fettsucht ist gemäß Leitlinie auch die Adipositaschirurgie eine Option. Nicht gut sind hingegen Studienlage und Nutzen-Nebenwirkungsverhältnis der gewichtssenkenden Medikamente wie Sibutramin und Orlistat.
letzte Änderungen: 26.07.2011
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