
Das Wort Demenz (Hirnleistungsstörung) umschreibt die erworbene Einbuße von intellektuellen und lebenspraktischen Fähigkeiten. Ihre Häufigkeit schwankt zwischen 1,2 % der 65 – 69Jährigen und 34,6 % der über 90Jährigen.
Die häufigsten Formen sind die Alzheimer-Krankheit (ca. 70 %) und die vaskuläre Demenz (ca. 20 %). Seltenere Formen sind z.B. die Alkohol-, die Parkinson – oder die Lewy – Demenz.Im Gegensatz zu früheren Auffassungen wird sie heute nicht mehr als natürlicher Alterungsprozess des Gehirns sondern als Krankheit angesehen, von einer „senilen Demenz“ wird daher nicht mehr gesprochen.
Zu den Symptomen können neben Gedächtnisbeeinträchtigungen (vor allem des Kurzzeitgedächtnisses) auch Aphasie (Sprachstörungen), Apraxie (motorische Störungen), Agnosie (Wiedererkennungsstörungen) und Störungen der Exekutivfunktionen (Planen, Organisieren) gehören.
In der Diagnostik ist das Erkennen reversibler Ursachen (z.B. Depression, Flüssigkeitsmangel, Schilddrüsenerkrankungen, Vitamin B12 Mangel, Normaldruckhydrozephalus, Hirntumor) mittels Anamnese, Untersuchung, Labor und zerebraler Bildgebung wichtig. Die Schweregradeinteilung erfolgt dann meist anhand von Testverfahren wie dem Mini-Mental-Status-Test (MMST) oder dem Demenz-Detektionstest (DEMTECT).
In der Therapie kommt es neben der Abwendung gefährlicher Verläufe (z.B. Unfälle im Straßenverkehr) auf ein multimodales Therapiekonzept an. Dazu gehören in erster Linie pflegerische Maßnahmen, Ergotherapie, Gedächtnistraining, Beschäftigungstherapie, Bewegungstherapie, Schaffung einer klaren Tagesstruktur, Hilfe bei der räumlichen Orientierung und Beratung der Angehörigen (z.B. bezüglich Betreuung und Pflegestufe).
Bei dem leichten bis mittelschweren Morbus Alzheimer ist zudem der Einsatz von Acetylcholinesterasehemmern wie z.B. Donezepil (Aricept) erwägenswert. Da diese Medikamente nur begrenzt und nur bei einem Teil der Patienten anschlagen (Responder), sollten Wirkung und Indikation alle 3 – 6 Monate durch Testverfahren und Befragung von Patient und Angehörigen überprüft werden.
Bei der mittelschweren bis schweren Demenz kann der Einsatz von Memantine als individueller Behandlungsversuch erwogen werden. Für andere Antidementiva, z.B. Gingko, liefert die Studienlage keinerlei Evidenz, sie werden daher in den Leitlinien nicht empfohlen.
Bei der vaskulären Demenz ist die Therapie der vaskulären Risikofaktoren (z.B. Bluthochdruck) entscheidend. Im Hinblick auf die Prävention des geistigen Abbaus haben körperliche Aktivität, Nichtrauchen, Gewichtsreduktion, Gedächtnistraining und ausreichend soziale Kontakte vorbeugende Effekte.
letzte Änderungen: 01.08.2011
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